
Am Donnerstag, 30. Januar 2025, nahm die Klasse BM10T2D des Bereiches Büromanagement an einer besonderen Veranstaltung teil: Zum 80ten Gedenktag des Holocaust fand eine Online-Konferenz mit der Holocaust-Überlebenden Dr. h.c. mult. Charlotte Knobloch teil. Die Veranstaltung fand anlässlich des Internationalen Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) statt und bot den Schüler*innen die Möglichkeit, aus erster Hand die bewegende Lebensgeschichte einer Zeitzeugin zu hören.
Charlotte Knobloch, geboren 1932 in München, überlebte den Holocaust, indem sie unter falschem Namen bei einer Familie lebte, die ihr Unterschlupf auf ihrem Bauernhof gewährte. Nach dem Krieg spielte ihr Vater, Fritz Neuland, eine zentrale Rolle in der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKG). Später setzte Charlotte Knobloch das Werk ihres Vaters fort und wurde 1985 Präsidentin der IKG, ein Amt, das sie bis heute innehat.
Ihre Lebensgeschichte ist geprägt von ihrem Engagement gegen Antisemitismus und ihrem Einsatz für das jüdische Leben in Deutschland. In ihrer Rolle als Vizepräsidentin und später Präsidentin des Zentralrats der Jüdinnen und Juden in Deutschland (2006 – 2010) wurde sie zu einer zentralen Stimme im Kampf gegen Diskriminierung und Intoleranz.
Im Rahmen des Gesprächs berichtete Charlotte Knobloch von den Herausforderungen und Ängsten ihrer Kindheit während der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch von ihrem unermüdlichen Engagement nach dem Krieg, um das jüdische Leben in Deutschland zu fördern. Beeindruckend waren auch die Erzählungen über die Tage, nachdem der Krieg beendet war. Frau Knobloch kehrte in ihr altes Umfeld zurück, zu den Kindern, die sie in der NS-Zeit noch bespuckt hatten.
Die Veranstaltung wurde von mehreren Organisationen organisiert, darunter die Friedrich-Ebert-Stiftung, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V., das NS-Dokumentationszentrum München, die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und die Stiftung Demokratie Saarland.
Frau Knobloch erzählte eine Lebensgeschichte, die man kaum fassen kann. Das Online-Gespräch, an dem bundesweit ca. 4 000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben, war ein Appell für Verantwortung und Engagement in der Gegenwart. Die Schüler*innen erhielten nicht nur Einblicke in ein bewegtes Leben, sondern wurden auch ermutigt, sich aktiv für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen.
Text: Jana Heinz
Fotos: FLS