EU-Projekttag: „Die EU ist unser Schicksal, die EU ist unsere Zukunft!“
Am Europatag feiert die Friedrich-List-Schule die Erfolge und die Einheit Europas. Begonnen hat der Projekttag mit einem Vortrag aus der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung, die einen überparteilichen Bildungsauftrag ausführt und die Verdienste Helmut Kohls an der Europäischen Union darstellt.
Per Videokonferenz waren Herr Felix Tauche, Politikwissenschaftler, und Frau Jacqueline Boysen, Historikerin und Geschäftsführerin der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung in Berlin, mehreren Klassen des Bereiches Büromanagement zugeschaltet.
Helmut Kohl war von 1982 bis 1998, also 16 Jahre, Bundeskanzler. Einige Schlüsselmomente waren wegweisend für ein geeintes Europa. Zu Beginn seiner Amtszeit wurde er mit dem Kalten Krieg konfrontiert. Er stimmte für den viel umstrittenen Nato-Doppelbeschluss, der eine Stationierung der Pershing II Mittelstreckenraketen in der BRD als Gegenpol zu den in der damaligen DDR stationierten SS20 Mittelstreckenraketen darstellte. Jahre später, 1987, sollte es zu einem Abrüstungsvertrag kommen, später zu diplomatischen Verständigungen mit Michael Gorbatschow, die in der Vereinigung der beiden Teile Deutschlands mündete.
Für uns als Saarländerinnen und Saarländer spielt insbesondere die Aussöhnung mit dem „Erbfeind“ Frankreich eine große Rolle. Drei Kriege in 75 Jahren, das sollte sich nicht wiederholen. Es fand ein Treffen mit François Mitterand, dem damaligen französischen Präsidenten, in Verdun statt. Symbolträchtig gaben sich beide die Hand, um den Teufelskreis mit geschätzten 13 Millionen Toten zu durchbrechen. Er führte weiter, was Charles de Gaulle und Konrad Adenauer mit dem Elysée-Vertrag begonnen hatten.
Als weiterer, wichtiger Schritt zu einer Europäischen Union stellte 1990 die Vereinigung Westdeutschlands mit Ostdeutschland dar. Helmut Kohl wurde zum „Vater der Wiedervereinigung“, die er damals mit Michael Gorbatschow ausgehandelt hatte.
Für viele heute nicht mehr wegzudenken ist die einheitliche europäische Währung, der EURO, der von Helmut Kohl vorangetrieben wurde. Die Deutschen hingen an ihrer alten Währung, der D-Markt, auch die ehemaligen DDR-Bürger hatten sich daran gewöhnt. „Das Haus Deutschland – unser gemeinsames Haus – muss unter einem gemeinsamen Dach gebaut werden“ hatte Helmut Kohl damals den Bürgerinnen und Bürgern prognostiziert. Für uns ist der Euro heute nicht mehr wegzudenken.
Nach der Veranstaltung in den ersten beiden Stunden schauten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse BM10T4D die Ausstellung zu den „Müttern und Vätern der EU“ an und besprachen sie.
Ab 11:30 Uhr empfing Herr Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken und Pate der Friedrich-List-Schule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, die Klasse BM10T4D der Auszubildenden im Büromanagement sowie die Klasse NO10T1 der Auszubildenden als Notarfachangestellte im Festsaal des Saarbrücker Rathauses. Hier finden regelmäßig Trauungen und Empfänge statt – wie beispielsweise mit Botschaftern. Flaggen der Partnerstädte zieren den riesigen Raum, Wandbilder verweisen auf andere Zeiten – für Herrn Conradt ein wichtiges Thema: „Es war nicht immer so …“.
Ein Bild erinnert an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, an Zeiten des nationalen Überschwanges, ein anderes Bild zeigt, wie religiös unsere Gegend einmal geprägt war und wie wichtig es heute ist, Macht, Freiheit und Verantwortung in Einklang zu bringen.
Ganz herzlichen Dank an die Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung und Herrn Uwe Conradt für den gelungenen, abwechslungsreichen Berufsschultag!
Text: Jana Heinz
Fotos: FLS