
Im Rahmen des Wirtschafts- und Sozialkundeunterrichts erhielten die angehenden Fachangestellten für Arbeitsmarktdienstleistungen am KBBZ Saarbrücken einen praxisnahen Einblick in die Arbeit eines Schuldnerberaters. Ass. jur. Julian Heine vom AWO LV Saarland e.V. zeigte eindrucksvoll, wie wichtig die soziale Schuldnerberatung für Menschen in finanziellen Notlagen ist und wie eng diese Arbeit mit der täglichen Praxis in Jobcentern und Arbeitsagenturen verknüpft ist. Für die Schüler*innen war der Vortrag damit nicht nur informativ, sondern auch unmittelbar relevant für ihre zukünftige berufliche Tätigkeit.
Im Saarland sind derzeit über 70.000 Menschen überschuldet – mit Saarbrücken und Neunkirchen als traurige Spitzenreiter. Auffällig: Die Zahl der unter 30-Jährigen in der Schuldnerberatung nimmt zu. Herr Heine schilderte die Arbeit der AWO anschaulich: Zwei Berater*innen betreuen am Standort Saarlouis rund 650 Klient*innen pro Jahr – bei einer Wartezeit von bis zu neun Monaten. Die Beratung ist für die Klient*innen kostenlos und wird sowohl durch den Landkreis Saarlouis als auch das Bundesland Saarland finanziert. Neben der klassischen Schuldenregulierung gehören auch Prävention, Ursachenforschung und Vermittlung an andere Hilfsangebote (Suchtberatung, Sozialleistungen) zum ganzheitlichen Ansatz.
Gemeinsam mit den Schüler*innen arbeitete Herr Heine zentrale Ursachen für Überschuldung heraus: Krankheit, Arbeitslosigkeit, Trennung/Scheidung, Suchtverhalten, gescheiterte Selbstständigkeit und gescheiterte Immobilienfinanzierungen. Er erklärte das Verfahren der Privatinsolvenz, das oftmals notwendig ist, wenn andere Lösungen nicht greifen. Besonders eindringlich warnte Herr Heine vor unseriösen Krediten und Geldleihen im Familien- oder Freundeskreis, denn in Krisensituationen sei ein stabiles soziales Netz wichtiger als kurzfristige finanzielle Hilfe.
Die Schüler*innen beteiligten sich rege an der Diskussion und konnten viele Erkenntnisse für ihren späteren Berufsalltag mitnehmen. Zum Abschluss bestand für die Schüler*innen die Möglichkeit, einen „Finanzführerschein“ für den sicheren Umgang mit Online-Zahlungen zu absolvieren.
Daniel Brück bedankt sich herzlich bei Ass. jur. Julian Heine für seinen eindrucksvollen Vortag, den kompetenten Einblick in seine berufliche Tätigkeit sowie sein Engagement, den Schüler*innen komplexe Inhalte verständlich und praxisnah zu vermitteln.
Text: Daniel Brück
Foto: Daniel Brück